Aktuelle Informationen und Stellungnahmen zum Europäischen Solidaritätskorps (ESC)

Die Vorbereitungen für den European Solidarity Corps (ESC) laufen weiter auf Hochtouren. Mittlerweile haben sich 25.000 junge Menschen auf der Website des ESC eingetragen. Am 8. März 2017 wurde die Webseite für Organisationen erweitert, die Plätze in Solidaritätsprojekten bereitstellen wollen. Sie können nun auf die Online-Datenbank zugreifen, um nach geeigneten Personen für ihre Aktivitäten zu suchen.

Angesprochen sind Nichtregierungsorganisationen, Einrichtungen der Zivilgesellschaft, nationale, regionale und lokale Behörden und Unternehmen der Sozialwirtschaft. Das Onlinesystem soll ermöglichen, dass Organisationen direkt mit jungen Menschen in Kontakt treten können, die an einem Solidaritätseinsatz interessiert sind. Damit werden nationale Koordinierungsstellen und Trägerorganisationen, die in Deutschland zentral für die Umsetzung von Freiwilligendiensten sind, umgangen. Dies ist einer von zahlreichen Kritikpunkten, die Organisationen der Jugendarbeit und Träger der Freiwilligendienste in den letzten Wochen gegenüber den Plänen der EU-Kommission geäußert haben. Auch das Europäische Parlament hat in der Aussprache der Plenarsitzung am 3. April 2017 viele Fragen und Bedenken zum Solidaritätskorps geäußert. Neben den grundsätzlichen Chancen und Möglichkeiten, die junge Menschen dadurch erhalten könnten, und dem zu begrüßenden Solidaritätsgedanken, sei die Finanzierung nicht geklärt und das bisherige Konzept nicht klar, obwohl die Initiative bereits gestartet ist. Das könne bei jungen Menschen auch in Verdruss umschlagen. Viele Abgeordnete sprachen sich mehrheitlich dafür aus, dass der ESC nicht zu Lasten des unterfinanzierten Programms Erasmus+ gehen und, dass der bestehende Europäische Freiwilligendienst nicht geschwächt werden darf. Der ESC als Freiwilligendienst sei kein Arbeitsmarktinstrument und dürfe auf keinen Fall reguläre Arbeitsplätze ersetzen. Am 12. April 2017 findet in Brüssel eine große Stakeholder-Konferenz zum ESC statt und am 24. Mai wird die EU Kommission voraussichtlich ihren Vorschlag für die gesetzliche Grundlage des ESC veröffentlichen.

Autorin: Doris Klingenhagen, Referentin für Europäische Jugendpolitik und Integration/Migration bei der aej.